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In den Niederlanden ist wenig bekannt über das Notgeld aus Deutschland. Das ist schade, denn die Entwürfe des Notgeldes sind besonders schön und wer daran interessiert ist kann es leicht in Deutschland erwerben, weil es da viele Sammler gibt.

Inzwischen haben wir mehrere deutsche Bücher über Notgeld gekauft und werden wir im Laufe der Zeit auch Übersetzungen daraus (ins Holländische) auf dieser Webseite veröffentlichen.

Der katalogwert der Scheine steht im deutschen Katalog von Hans L. Grabowski und Manfred Mehl.

Wir würden es sehr schätzen, wenn Sie uns Info schicken würden, um die Webseite zu ergänzen.. Um Ihre Reaktion zu geben, klicken Sie hier.

Die Entstehung des deutschen Notgeldes (Het ontstaan van Duits noodgeld)

Während des Ersten Weltkrieges herrschte in Deutschland und Österreich eine furchtbare Not. Man fabrizierte Schuhe ohne Leder, machte Kleidung und Unterwäsche aus Papier, buk Brot ohne Mehl und machte Geld aus Papier, Holz und Keramik.
Gold- und Silbermünzen verschwanden als erste Opfer des Krieges. Deutschland war auf Grund von seinem politischen und wirtschaftlichen Zustand auf das neutrale Ausland für die Lieferung von Nahrungsmitteln angewiesen. (Dieses Ausland forderte sichere Zahlungsmittel, also Gold und kein Papiergeld.)

Gold und Silber wurden immer rarer im Laufe des Krieges. Die Not stieg immer höher und als schließlich aus jeder Wohnung jeder Kupferteil (Lampen, Wasserhähne, Türknöpfe usw., usw.) verschwunden war – von der Regierung beschlagnahmt – zog die Reichsbank auch alle Metallmünzen ein. Alle Metalle gingen an die „blühenden“ Munitions- und Waffenfabriken.
Als Ersatz für die Metallmünze gab die Regierung (Reichsbank) andere Münzen aus Keramik und Eisen heraus, aber als die Not immer höher stieg, wurde schließlich nichts anderes als Papiergeld in Umlauf gebracht.

Nach dem Krieg fehlten noch immer die Metalle woraus man normalerweise Münzen machte. Es wurde deshalb Notgeld gedruckt. Die Herausgeber dieser Banknoten waren ganz verschiedener Art. Es gab Betriebe, die Papierkleingeld drucken ließen. Ein deutliches Beispiel sind die Fokkerwerke bei Schwerin. Die Arbeiter konnten damit im Werksladen Nahrungsmittel und dergleichen kaufen. Vereine, Betriebe, Gemeinden, Veranstaltungen gaben alle Notgeld heraus. Zum Beispiel in Rostock. Anlässlich einer Messe wurden Scheine gedruckt, die man auf dem Messegelände als Zahlungsmittel gebrauchen konnte. Dieser Gebrauch als Werbungsmaterial ist nicht weit entfernt von dem Gebrauch, den Gemeinden davon machten.

Irgendwann hat man begonnen Notgeld herauszugeben als die Gültigkeitsperiode schon vorbei war. Das Geld diente zweierlei Zwecken. Zum einen diente es als Werbung für den Fremdenverkehr. Zum anderen war es eine Einnahmequelle für die Gemeinden, weil man es wohl kaufen, aber nicht mehr eintauschen konnte. Es versteht sich, dass diese Noten attraktiv gestaltet werden mussten. Man beauftragte Künstler mit dem Entwurf von Banknoten. Die Scheine konnten auffallen durch den künstlerischen Wert der Abbildungen aber auch durch den Gegenstand. Es gab historisierende Scheine, witzige, sarkastische, niedliche, äußerst farbige, heroisch vaterländische, wenn sie nur attraktiv waren. Oft gab man kleine Serien heraus, wobei die Darstellungen auf den Scheinen alle dasselbe Thema hatten. Die wohl größte Serie in dieser Art ist das Reutergeld aus Mecklenburg-Vorpommern, das von 70 Gemeinden herausgegeben wurde. Auf allen Scheinen steht ein Zitat aus dem Werk von Fritz Reuter. (Sieh <Reutergeld>)

Das Notgeld als Kunstwerk und Sammelobjekt. (Het noodgeld als kunstproduct en reclamemiddel)

Das herausgegebene Notgeld zeigte wie schön man es gemacht hat, einerseits um Fälschungen zu verhindern, andererseits um es attraktiv zu machen.
Während die eine Stadt ganz einfache Scheine machte, schaltete eine andere Künstler ein, um schöne Banknoten zu erhalten. Man konnte auf ganz verschiedene Weisen attraktive Geldscheine anfertigen. Das eine Mal kehrte man sein Leid hervor, das andere Mal seinen Humor.
Mal brachte man seine Liebe für und Seine Treue an das Vaterland, mal lobte man die Butter und die Molkereiprodukte, die die Gegend produzierte. Hoffnung und Ernüchterung, Glaube und Zweifel, Lob und Kritik, alles wurde auf dem Notgeld zum Ausdruck gebracht.
Nach Entwürfen von Künstlern gemacht, mit Gedicht und Knitterreim, mit Sagen und witzigen Unterschriften und spaßigen Sprüchen versehen gingen diese merkwürdigen Scheine von Hand zu Hand und dienten als Mittel zwischen Käufern und Verkäufern.

Die Inflation und das Inflationsgeld (De inflatie en het inflatiegeld)

Das Inflationsgeld ist nach dem Ersten Weltkrieg entstanden. Es gab darauf keine Sprüche oder schöne Abbildungen, sondern Zahlen von verblüffender Größe.

Nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) unterschrieb Deutschland im Jahr 1919 den Friedensvertrag von Versailles und nahm Deutschland die Verpflichtung auf sich, Wiedergutmachungbezahlungen zu tun in Höhe von 132 Milliarden Goldmark und noch 6 Milliarden extra als Sonderzahlung an Belgien. Die Bezahlung durfte erfolgen in Raten von zwei Milliarden Goldmark pro Jahr plus 26% vom Wert der deutschen Export. Als diese Zahlen bekannt wurden reagierten die Konservativen und andere reaktionäre Gruppierungen in Deutschland besonders heftig. Auch Wirtschaftsgelehrte in anderen westlichen Ländern warnten sofort, dass dies viel mehr war als Deutschland je aufbringen könnte.

Es gelang der deutschen Regierung denn auch nicht, die großen Geldmengen für die Wiedergutmachungszahlungen aufzubringen. Im Januar 1923 zogen frranzösische und belgische Truppen in das Ruhrgebiet ein, um auf diese Weise Druck auszuüben.
Deutsche Arbeiter streikten, um die Eindringlinge zu hindern. Diese Besetzung des industriellen Herzens von Deutschland gab Anlass zu großer Verbitterung und zur größten Inflation, die ein Land bis dann je gekannt hatte.
Am Anfang der Besetzung stand der amerikanische Dollar auf ungefähr 10.000 Mark.

Während des Ersten Weltkrieges war die Inflation schon dadurch in Gang gesetzt, dass man übermäßig viel Geldscheine druckte. Im Laufe des Sommers von 1923 stieg der Dollar zu 100.000 , zu einer Millione, zu 10 Millionen Mark! Gegen Herbst 1923 waren 39 Papierfabriken und 1.782 Druckpressen beschäftigt mit der Herstellung von Papiergeld. Der Dollar stand damals auf 99 Millionen Mark. Es kam die Zeit, wo man 150 Milliarden Mark für ein Glas Bier hinblättern musste!

Die Leute fuhren, sobald sie ihr Gehalt empfangen hatten, zu den Geschäften, um das Geld in Nahrungsmittel umzusetzen. Die Preise stiegen pro Tag und machmal sogar pro Stunde. Schließlich war der Hexentanz der Inflation so wild geworden, dass der Dollar an der Börse in Berlin mit 613.000 pro Sekunde stieg.
Es gab mehr Streike und Aufstände als Zeichen des Widerstands gegen die Regierung, die die erniedrigenden Friedensbestimmungen akzeptiert hatte, wodurch das Land in wirtschaftlicher Hinsicht fast kaputt war.

Das Ende der Notgeldperiode

1924 Endete die Notgeldperiode mit der Einführung des neuen Geldes: die Goldmark die einer Billion Papiermark gleich war. Zugleicherzeit wurde die Herstellung von Notgeld und anderen ähnlichen Zahlungsmitteln verboten.

Sonderserien oder besondere Scheine.

Es handelt sich um Scheine, die rund um ein spezielles Thema herausgegeben worden sind. Das reicht von historischen Ereignissen bis zur Ehrung von großen Personen, von ironischer Beschreibung dersdamaligen Elends bis heroische Aufrüfe, den Kopf oben zu behalten.
Reutergeld en bestelling DVD. (i.p.v. knop Forum)
Reutergeld und bestellung DVD
1921 Schlug der Prokurist der Mecklenburgischen Zeitung – Max Wust – vor, eine Sonderserie des Notgeldes im Gebiet von Mecklenburg-Vorpommern herauszugeben. Auf allen Scheinen sollte ein Zitat des geliebten Dialektdichters Ritz Reuter, der lebte von 1810 bis 1874, stehen. Letztendlich haben 70 Gemeinden aus diesem Land sich daran beteiligt. In jedem Ort wurden 3 Scheine herausgegeben, 10, 25 und 50 Pfennig. Die Entwürfe sind von der Hand von Künstlern, die in Mecklenburg lebten: Herrmann Koenemann, Egon Tschirch, Erich Bentrup, Georg Schütz und Richard Zscheked. Daneben gibt es noch einige Scheine, die mit Reuter zu tun haben, indem Texte von ihm darauf stehen oder indem es Darstellungen aus seinem Legen gibt. (Beispiel: Scherenschnittsilhouetten mit Szenen und Zitaten aus „Dörchläuchting“ oder eine Darstellung der Festung in Dömitz, wo er gefangen war.)

Dieses Reutergeld war schöfter Gegenstand von Veröffentlichungen. Das schönste Beispiel ist das Buch von Ingrid Möller: Das mecklenburgische Reutergeld von 1921, ein kulturgeschichtliches Kuriosum. Schwerin 1993, Stock und Stein, ISBN 3-910179-18-5. Seit kurzem gibt es eine neue Publikation: Das Reutergeld – die Reuterzitate von Marianne Reijersen und Bob Reidsma. Wie der Titel schon besagt haben wir uns auseinandergesetzt mit der Frage, woher alle Zitate kommen. Wenn wir die Noten, die nicht zum eigentlichen Reutergeld gehören, mitzählen, waren das 218 Zitate. Davon haben wir 196 selbst gefunden und die restlichen 22 hat Frau Cornelia Nenz, die Direktorin des Fritz Reuter Literaturmuseums in Stavenhagen an uns gegeben. Wir sind ihr wirklich sehr dankbar dafür. Dies Studie ist in Kurzfassung im „kikut“, der Zeitschrift des Reutermuseums erschienen. Die ausführliche (deutsche) Version ist auf DVD unter dem Titel Das Reutergeld – die Reuterzitate erhältlich. Sie können sie bei Marianne Reijersen bestellen über die Contact formulier:
Bestelling Das Reutergeld – die Reuterzitate.
Bestellung Das Reutergeld – die Reuterzitate

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